Wie du die richtigen Entscheidungen triffst

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Wenn du auch genervt bist von Standard-Entscheidungsratschlägen wie „Lass dir Zeit“, „Überlege in Ruhe“ oder „Mach dir eine Pro- und Contra-Liste“, dann erkläre ich dir in diesem Beitrag eine Technik, die dir vielleicht auch helfen kann, bessere Entscheidungen zu treffen, hinter denen du voll und ganz stehen und sie auch durchziehen kannst.

Es geht hier nicht darum zu lernen, wie du entscheidest, ob du beim Italiener eine Pizza oder eine Lasagne bestellst. Solche Entscheidungen solltest du in weniger als einer Minute treffen und nicht viel Rechenleistung in deinem Gehirn beanspruchen. Es sind Entscheidungen, die den weiteren Verlauf eines Projekts, Investitionen oder andere Themen bestimmen, die dein weiteres Leben und Arbeiten maßgeblich beeinflussen.

Auch ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Aber diese Technik hat mir schon bei einigen wichtigen Entscheidungen geholfen. Vielleicht hast du eine andere Technik, die für dich funktioniert. Dann lass es uns in den Kommentaren wissen.

Angenommen, du planst eine größere Investition für dein Unternehmen. Sei es eine Lagerhalle, eine Maschine oder etwas anderes, von dem du noch nicht genau weißt, ob du es machen sollst oder nicht.

Das erste, was du machst, ist einmal alle K.O.-Kriterien aufzuschreiben, die gegen die Investition sprechen. Mit K.O.-Kriterien sind solche Kriterien gemeint, die schwer zu kalkulieren sind und die du auch schwer beeinflussen kannst und wenn sie eintreten, hast du wirklich große Probleme. Vielleicht kannst du nicht genau sagen, ob eine Maschine dir den gewünschten Nutzen bringt und du kannst es auch nicht wirklich in Erfahrung bringen. Wenn du sie kaufst und sie bringt nicht den gewünschten Nutzen, dann hast du eine teure Maschine gekauft, die du im schlimmsten Fall nicht mehr loswirst und deren Anschaffungskosten du nicht wieder hereinbekommen kannst, weil du sie nicht nutzen kannst. Das wäre ein K.O.-Kriterium. Überlege dir das wirklich gut und sei ehrlich zu dir selbst. Es ist wichtig zu beurteilen, ob die Dinge kalkulierbar sind oder nicht. Wenn sie nicht oder nur schwer kalkulierbar sind, d.h. wenn du nicht weißt, ob sie eintreten können und du auch nicht wirklich etwas dagegen tun kannst, dann sind das definitiv K.O.-Kriterien und die Entscheidung ist hier schon klar dagegen.

Wenn du keine K.O.-Kriterien gefunden hast, gehst du zu Schritt 2 über. Hier schreibst du alle Chancen, Risiken, Vorteile und Nachteile auf und bewertest sie ehrlich nach ihrer Größe und Eintrittswahrscheinlichkeit. Eine kleine Chance, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eintritt, bringt dir am Ende oft mehr als eine große Chance, die kaum eintritt. Mehr dazu gleich.

Wenn möglich, kalkuliere den Deal in Zahlen mit einem Worst Case, einem Average Case und einem Best Case Szenario. Wenn wir wieder bei der Maschine sind, kannst du zum Beispiel ausrechnen, wie viel mehr du bei gleichen oder niedrigeren Kosten produzieren kannst und wie viel mehr Gewinn du machen kannst und wann sich die Investition rentiert. Wenn du das kannst, ist das immer ein großer Vorteil und du solltest immer versuchen, deine Entscheidungsfindung mit Zahlen zu untermauern. Wichtig dabei ist, dass du immer mit dem Worst Case oder Average Case weitermachst, aber niemals mit dem Best Case.

Schreibe unbedingt alles auf, damit du nicht zu schnell und meist entweder zu optimistisch oder zu pessimistisch denkst.

Wir halten fest: Du bist jetzt sicher, dass es keine K.O.-Kriterien gibt, du hast Chancen, Risiken, Vor- und Nachteile aufgeschrieben und im Idealfall die Sache mit Zahlen durchgerechnet. Jetzt kommt der Schritt, der die eigentliche Entscheidung darstellt. Nachdem du die einzelnen Komponenten der Entscheidungsfindung nach Wahrscheinlichkeiten geordnet hast, musst du nun den gesamten „Deal“ einordnen.

Hier kommt eine ganz wichtige Fähigkeit ins Spiel. Und zwar die Fähigkeit, zwischen Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten zu unterscheiden. Wenn du die Investition in die Maschine als Ganzes betrachtest und für dich entscheiden kannst, dass es eher wahrscheinlich ist, dass der Kauf der Maschine positiv für deine Geschäftsentwicklung ist, dann ist der Kauf gut und du solltest ihn machen. Wenn die Wahrscheinlichkeit eher gegeben ist, dass der Kauf schlecht wird und nur die Möglichkeit besteht, dass es gut wird, dann solltest du es nicht machen. Je näher Wahrscheinlichkeit und  Möglichkeit beieinander liegen, desto schwieriger wird die Entscheidung. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du bereits eine gute Vorarbeit zu den Chancen, Risiken, Vor- und Nachteilen geleistet hast.

Wir wollen also herausfinden, ob die Investition in die Maschine eher positiv asymmetrisch ist, d.h. eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, dass sie gut wird, aber nur eine geringe Möglichkeit, dass sie schlecht wird, oder ob sie negativ asymmetrisch ist, d.h. eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, dass sie schlecht wird, aber nur eine geringe Möglichkeit, dass sie gut wird.

Pro-Tipp: Zum Glück musst du deine Entscheidungen nicht immer alleine treffen. Auch wenn du gerade keine Menschen um dich hast, die weiter sind als du, kannst du dir einen „Mentorenkreis“ aufbauen. Wähle dazu Menschen aus, mit denen du dich schon viel beschäftigt hast, die du bewunderst und von denen du schon viel gelernt hast. Das können lebende oder bereits verstorbene Menschen sein. Dann nimmst du dir ein beliebiges Designprogramm und gestaltest aus je einem Foto dieser Menschen ein Bild. Im Idealfall repräsentieren sie auch unterschiedliche Aspekte. Bei mir zum Beispiel sind unter anderem Henry Ford und Dr. Markus Elsässer im „Mentorenkreis“. Henry Ford verkörpert für mich die Fähigkeit, größer zu denken und Dinge anders zu machen als gewohnt. Dr. Markus Elsässer ist für mich ein ruhiger, kalkulierender und rationaler Kopf. Ich nehme mir quasi die Fähigkeiten und Einstellugnen dieser Menschen, die ich für wichtig und richtig halte, als Bild in meinen Kopf und gehe meine Entscheidung nach diesen Fähigkeiten und Einstellungen durch. Das bringt noch einmal etwas Distanz in die Entscheidung, weil man sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.

Wenn du deine Entscheidung getroffen hast, schreibe sie auf und halte sie fest. Später kannst du auf diese Entscheidung zurückblicken und beurteilen, ob sie richtig oder falsch war, was dir wichtige Erkenntnisse für weitere Entscheidungen liefern kann.

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